Buma-Schreibmaschine war für Mitarbeiter ein Meilenstein

Führungen über das Gelände des einstigen Buchungsmaschinenwerkes waren gestern im Oelsnitzer Bergbaumuseum ein Schwerpunkt zum Internationalen Museumstag.
VON CRISTINA ZEHRFELD
OELSNITZ - „Die Buma, das war mein Leben", bekennt Manfred Herold. Der 72-Jährige ist prädestiniert für eine Führung über das ehemalige Werksgelände. Er hat vom ersten bis zum letzten Tag im Oelsnitzer Werk des Buchungsmaschinenwerkes Karl-Marx-Stadt, kurz: Buma, gearbeitet und den Übergang vom Steinkohlebergbau zur Nachfolgeindustrie selbst erlebt.
Manfred Herold, geboren in Chemnitz, lernte ab 1952 Hauer im Deutschlandschacht in Oelsnitz. Er machte das Abitur an der Arbeiter und Bauernfakultät Freiberg und studierte Bergbau/Tiefbau. „Als ich 1963 nach Oelsnitz zurückkam, dachte ich: Das wird jetzt mein Leben im Bergbau." Ein Durchlauf durch alle Abteilungen, ein Jahr als Hauer unter Tage, dann wechselte er in die Technologische Abteilung und wurde wenig später Planungsleiter-Dort haben wir gemerkt, dass es mit dem Bergbau zu Ende geht." Die Flöze wurden schlechter, die Abbauwürdigkeit ließ nach. „In der Finanzplanung kam inzwischen immer ein Verlust heraus."
Mit der Verfügung 11/67 des Ministers für Grundstoffe wurde es am 21. Dezember 1967 amtlich: Der Bergbau sollte eingestellt werden. Am 24. Januar 1968 wurde das bei einer Konferenz im Kulturhaus „Hans Marchwitza" bekannt gegeben. Herold: „Damals habe ich in Grüna gewohnt und versucht, eine Anstellung bei der Wismut zu bekommen." Doch das klappte nicht Als das Angebot kam, in der Objektleitung des künftigen Betriebes auf dem Bergbaugelände zu arbeiten, griff Herold zu. Ab 1969 war er bei der künftigen Buma angestellt. Am 1. Juli 1970 wurde der erste Bauabschnitt in Betrieb genommen. Dazu gehörten vier riesige Hallen. Drei weitere folgten im selben Jahr. Der Gebäudekomplex beherbergte den Kern der Produktion: Stanzerei, Bohrerei, Härterei und Montage.
1972 wurde die Galvanik eingeweiht, die mit dem chemischen Vernickeln ein absolut neues Verfahren praktizierte. 1973 folgte ein Hochregallager, 1974 eine neue Betriebsküche, die täglich 2900 Portionen kochte und auch andere Betriebe und Schulen versorgte. Zwischen 1973 und 1977 hatte der Betrieb mit 2150 Mitarbeitern das meiste Personal. Bis 1972 wurde ein Sortiment von 4000 Einzelteilen nach Chemnitz geliefert und ab 1973 Baugruppen für die Schreibmaschine gebaut Ab 1982 produzierte Oelsnitz seine eigene Schreibmaschine, die „Erika Elektrik". Herold: „Das war für uns ein Meilenstein, dass wir ein Fertigprodukt hatten." Ein anderes Ziel wurde nie erreicht: „Wir wollten immer ein selbstständiger Betrieb werden. Mit unseren 2000 Beschäftigten waren wir ja eine Macht." Doch immer blieb der Standort ein Teilbetrieb. Zunächst hieß das Mutterwerk „VEB Kombinat Zentronik" später „VEB Kombinat Robotron".
Manfred Herold, geboren in Chemnitz, lernte ab 1952 Hauer im Deutschlandschacht in Oelsnitz. Er machte das Abitur an der Arbeiter und Bauernfakultät Freiberg und studierte Bergbau/Tiefbau. „Als ich 1963 nach Oelsnitz zurückkam, dachte ich: Das wird jetzt mein Leben im Bergbau." Ein Durchlauf durch alle Abteilungen, ein Jahr als Hauer unter Tage, dann wechselte er in die Technologische Abteilung und wurde wenig später Planungsleiter-Dort haben wir gemerkt, dass es mit dem Bergbau zu Ende geht." Die Flöze wurden schlechter, die Abbauwürdigkeit ließ nach. „In der Finanzplanung kam inzwischen immer ein Verlust heraus."
Mit der Verfügung 11/67 des Ministers für Grundstoffe wurde es am 21. Dezember 1967 amtlich: Der Bergbau sollte eingestellt werden. Am 24. Januar 1968 wurde das bei einer Konferenz im Kulturhaus „Hans Marchwitza" bekannt gegeben. Herold: „Damals habe ich in Grüna gewohnt und versucht, eine Anstellung bei der Wismut zu bekommen." Doch das klappte nicht Als das Angebot kam, in der Objektleitung des künftigen Betriebes auf dem Bergbaugelände zu arbeiten, griff Herold zu. Ab 1969 war er bei der künftigen Buma angestellt. Am 1. Juli 1970 wurde der erste Bauabschnitt in Betrieb genommen. Dazu gehörten vier riesige Hallen. Drei weitere folgten im selben Jahr. Der Gebäudekomplex beherbergte den Kern der Produktion: Stanzerei, Bohrerei, Härterei und Montage.
1972 wurde die Galvanik eingeweiht, die mit dem chemischen Vernickeln ein absolut neues Verfahren praktizierte. 1973 folgte ein Hochregallager, 1974 eine neue Betriebsküche, die täglich 2900 Portionen kochte und auch andere Betriebe und Schulen versorgte. Zwischen 1973 und 1977 hatte der Betrieb mit 2150 Mitarbeitern das meiste Personal. Bis 1972 wurde ein Sortiment von 4000 Einzelteilen nach Chemnitz geliefert und ab 1973 Baugruppen für die Schreibmaschine gebaut Ab 1982 produzierte Oelsnitz seine eigene Schreibmaschine, die „Erika Elektrik". Herold: „Das war für uns ein Meilenstein, dass wir ein Fertigprodukt hatten." Ein anderes Ziel wurde nie erreicht: „Wir wollten immer ein selbstständiger Betrieb werden. Mit unseren 2000 Beschäftigten waren wir ja eine Macht." Doch immer blieb der Standort ein Teilbetrieb. Zunächst hieß das Mutterwerk „VEB Kombinat Zentronik" später „VEB Kombinat Robotron".
Bis 1990 war Manfred Herold Planungsleiter der Buma. Die Liquidierung erlebte er als Leiter des Bereiches Kaufmännisches/Personal/Soziales. Als der Betrieb 1993 abgewickelt war, wurde Herold arbeitslos. Dank seiner Erfahrungen startete er noch einmal durch: „Schon beim Start der Buma habe ich als Lehrer bei Schulungen gearbeitet." So wurde er Dozent in einem Ausbildungszentrum in Niederwürschnitz.
Bild oben: Manfred Herold, bis 1990 Planungsleiter beim Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt in Oelsnitz, führte gestern über das einstige Werksgelände. Im Bild steht er an einem Modell des Werkes im Maßstab 1:100, das seit gestern in der Dauerausstellung des Bergbaumuseums Oelsnitz zu sehen ist.
FOTO: A. TANNERT
Freie Presse 16. Mai 2011
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