Ganz fix ausverkauft wie immer
VON CRISTINA ZEHRFELD Neuwürschnitz. Ausverkauft, und das innerhalb kürzester Zeit. Dieses Szenario ist beim Theaterverein Neuwürschnitz nicht die Ausnahme, sondern seit dem Bühnenstart vor 15 Jahren die absolute Regel. Fünf Vorstellungen für insgesamt mehr als iooo Besucher werden in diesem Jahr gegeben. „Mehr ist uns zeitlich nicht möglich", so Theaterchefin Elke Herzig. Dass der Ansturm auch in diesem Jahr ungebrochen ist, freut die Theaterleute besonders, denn mit dem Abriss der Turnhalle am Soziokulturellen Zentrum (SKZ) haben sie ihre Spielstätte erst einmal verloren und müssen nach Mitteldorf ausweichen. Der zwischenzeitliche Jmzug wurde gleich für eine rigorose Maßnahme genutzt: Ins Ausweichquartier und in die neue Turnhalle wollte man nicht mit der Ilten Kulisse, also musste eine neue an. Letzte Woche wurde erstmals mit dem neuen Bühnenaufbau in Mitteldorf geprobt.Bis zur Premiere am 23. Oktober können die Mimen sich nun einmal wöchentlich das Gefühl für den neuen Raum erarbeiten. Das ist dringend nötig, denn bis jetzt wurde in den beengten Räumen des SKZ geprobt. Von den 14 Mimen zwischen Anfang 3o bis Ende 6o stehen beim Stück „Wagn Erbschaft zu" 13 auf der Bühne. Ganz bewusst werden die Stücke so ausgesucht, dass jeder, der will, auch seine Rolle bekommt. Herzig, sonst auch aktiv, begnügt sich diesmal mit der Arbeit hinter der Bühne. So hat sie gemeinsam mit Sonja Stölzel am Text gefeilt. Ein wichtiger Part, denn der Erfolg der Truppe beruht in hohem Maße auf den gezielt ortstypischen Details, mit denen die erzgebirgischen Mundartstücke modifiziert werden. Dieses Erfolgsrezept hat sich von Anfang an bewährt, und so ist die Theatergruppe von anfänglich fünf Spielern schnell zur jetzigen Größe angewachsen. Das männliche Geschlecht ist mit fünf Mimen zwar unterrepräsentiert, aber den wirklichen Mangel macht Spielerin Annemie Engelmann an ganz anderer Stelle aus: „W as uns fehlt, ist die Jugend", sagt sie. Voraussetzung fürs Mitmachen sei aber absolute Zuverlässigkeit. Bereits im März gehen die wöchentlichen Proben los und pausiert wird auch über den Sommer nicht. Dazu kommen die fünf Auftritte an zwei Wochenenden. Bei der zweistündigen Dauer des Stücks ein Kraftakt. Nebenher suchen sich die Mimen ihre Kostüme selbst zusammen. Diesmal galt es, das Flair der 195oer Jahre hervorzukramen, denn großartige Kostümnäherei gibt's in Neuwürschnitz nicht. Die aufreizend zeittypischen Klamotten entstammen Oberbodenfunden oder der gezielten Suche bei Haushaltsauflösungen. Ein großes Plus des Theatervereins ist seine Integration im Musikverein: Fünf Musiker des Orchesters sorgen auch in diesem Jahr für die Begleitung und die Auflockerung in den Pausen.
-FOTO oben: ANDREAS TANNERT Probenszene für „Wagn Erbschaft zu" (von links): Annemie Engelmann als Gundula, Sonja Stölzel als Lore, Marion Thriemer als Kriemhild und Renate Paul als Hausangestellte Marianne.
(Freie Presse vom 7. Oktober 2009) |
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