VON VIOLA HEIDRICH
DRESDEN/OELSNITZ - Oelsnitz hat sich überraschend gegen sechs weitere Bewerber für die Landesgartenschau 2015 durchgesetzt. Die Kleinstadt aus dem Erzgebirge erhielt gestern den Zuschlag für die alle drei Jahre im Freistaat stattfindende Schau. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich Oelsnitz als guter Veranstalter erwiesen. Mehr als 380.000 Besucher strömten Anfang September zum Tag der Sachsen.
„Oelsnitz konnte mit einem innovativen und schlüssigen Konzept überzeugen", begründete Umweltminister Frank Kupfer (CDU) die Entscheidung. Das Bahnhofsareal und die anliegenden Teichanlagen böten auf Grund der Größe von rund 15 Hektar sowie der topografischen Eigenschaften beste Voraussetzungen zur Durchführung einer Landesgartenschau. Das an die Innenstadt angrenzende und bislang völlig unzugängliche Gebiet des alten Bahnhofes werde sich dauerhaft in Freizeit- und Erholungsflächen verwandeln, warf Kupfer schon einmal einen Blick in die Zukunft.
Auch wenn die Ausrichtung des Tages der Sachsen keinerlei Einfluss auf die Entscheidung hatte, wie es Ministeriumssprecher Frank Meyer gestern betonte - maßgeblich seien allein fachliche Kriterien gewesen - so hat der Sachsentag für Oelsnitz' Bürgermeister Hans-Ludwig Richter (parteilos) doch große Bedeutung. „Wir wissen, wir können uns etwas zutrauen und haben gewisse Stärken in der Organisation", sagte er gestern. Zudem könne man auf durch den Sachsentag geknüpfte Kontakte und gemachte Erfahrungen aufbauen.
Zur Vorbereitung der Landesgartenschau erhält Oelsnitz vom Freistaat einen Investitionszuschuss in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Weitere 400.000 Euro an Zuschüssen seien für die Veranstaltungen selbst vorgesehen. Nächster Austragungsort der Landesgartenschau ist kommendes Jahr Löbau im Landkreis Görlitz. Dort rechnet das Ministerium mit Investitionskosten in Höhe von insgesamt rund 8,6 Millionen Euro. Kupfer betonte, dass ab einer Besucherzahl von 300.000 der Finanzierungsanteil der Städte gedeckt sei. (mit uli)
Bewerber fand Ausrichter der Landesgartenschau
Für die 7. Landesgartenschau hatten sich die Städte Markkleeberg und Borna (Landkreis Leipzig), Delitzsch (Landkreis Nordsachsen), Frankenberg mit der Gemeinde Lichtenau (Landkreis Mittelsachsen), Lugau und Oelsnitz (Erzgebirgskreis) sowie Neustadt (Landkreis Sächsische SchweizOsterzgebirge) beworben.
Im Freistaat Sachsen finden Landesgartenschauen seit 1996 statt. Austragungsorte waren bisher Lichtenstein (1996), Zittau (1999), Große hain (2002), Oschatz (2006) und Reichenbach (2009). Die nächste Landesgartenschau 2012 findet in Löbau in der Oberlausitz statt.
Das vogtländische Reichenbach konnte 2009 mehr als 450.000 Besucher begrüßen. Gerechnet hatte die Stadt mit 300.000 Gästen. Auf dem 14 Hektar großen Veranstaltungsgelände wurden insgesamt 21 Millionen Euro an Fördergeldern verbaut. Ein Teil der Anlagen wird auch heute noch genutzt. (fp)
Freie Presse 2. Februar 2011