Karl Neef aus Oelsnitz beschäftigt sich seit 44 Jahren mit Mineralien und Fossilien
VON CRISTINA ZEHRFELD
Oelsnitz. Die Sammlung von Karl Neef ist vor allem ein Statement für den Reichtum des Erzgebirges und Sachsens. Dolomit aus Geising, Flussspat aus Annaberg, Natrolith aus Hammerunterwiesenthal und Fadensilber aus Freiberg gehören zu den unzähligen Exponaten. Eine Vielzahl verfügt über ein besonderes Merkmal: „gediegen Arsen aus Schlema", heißt es da zum Beispiel. Gediegen, also rein, so wie es in der Natur gefunden wurde. Darauf legt der Sammler großen Wert.
Ursprünglich hat Karl Neef Musik gemacht. Als Gitarrist stand er mit der Oelsnitzer Band Eldorado auf der Bühne. Als sich die Gruppe auflöste, war Neef Anfang 20 und auf der Suche nach einem neuen Hobby. Der gelernte Schlosser begann, sich mit Gesteinen zu beschäftigen. Als Handwerker war er auf dem Friedrich-Engels-Schacht untertage beschäftigt, kam also von Berufs wegen ohnehin mit Gestein in Berührung. Der damalige Schwiegervater in spe verstärkte die Begeisterung, denn auch er hatte zwei Kisten voller Steine angehäuft.
Doch Neef machte Ernst: Zunächst schloss er sich 1969 dem Freundeskreis Mineralogie Hohenstein an, dann besuchte er Mineralbestimmungslehrgänge in Freiberg, leitete die Arbeitsgemeinschaft Junger Mineralogen in der „Station junger Techniker" und schließlich gründete er 1982 einen Freundeskreis Mineralogie in Oelsnitz. Aus anfänglich sechs Mitgliedern sind inzwischen 18 geworden.
Selbst auf Steinsuche gehen, gehörte von Anfang an dazu. „1966 bin ich dem Bauer auf dem Acker hinterhergelaufen und habe erstmal nur gesammelt." Wie wertvoll die Funde tatsächlich waren, konnte Neef bei vielen Exemplaren erst einige Jahre später prüfen. 1975 baute er sich Steinschneid- und Steinschleifmaschinen und konnte nun fachgerecht ins Innere der oft unscheinbaren Gesteinsbrocken schauen.
Gesammelt wird noch bis heute. Den letzten sensationeller Fund hat er auf der Oelsnitzer Karl-Liebknecht-Halde gemacht. Als dort 1996 Erde aus Chemnitz abgeladen wurde, entdeckte Neef verkieselte Baumteile, und so steht in seiner Sammlung auch ein bisschen „versteinerter Wald". Doch auch Neefs Frau Petra hat ein Auge für interessante Objekte. Sie hat beim gemeinsamen Ausflug nach Irfersgrün/Vogtland gleich zwei Aquamarine gefunden, die heute als Prachtexemplare die Sammlung zieren.
Zusätzlich spannend ist die Sammlung, weil Karl Neef zu jedem seiner Exponate viel zu erzählen weiß. Eine wahre Fundgrube für Mineralogen, aber auch für interessierte Laien, die ihren nächsten Ausflug auf eine Halde zur Entdeckertour machen wollen.
Der Oelsnitzer Karl Neef ist leidenschaftlicher Mineralien- und Fossiliensammler. Hier zeigt er einen in Halsbrücke gefundenen Flussspat.
-FOTO: ANDREAS TANNERT
Freie Presse Ostern 2010